SCHÜLER TOSSBALL: Und weiter geht die wilde Fahrt

Überrascht durch das Anliegen des gegnerischen Trainers die Bälle von vorne zu tossen, wurden die Schüler der 89ers am vergangenen Samstag bei den Gauting Indians einer spannenden Prüfung unterzogen. Waren die letzten Jahre geprägt vom Schlagen auf einen mehr oder weniger seitlich zugeworfenen (getossten) Ball, so mussten sie sich ohne große Vorbereitung auf eine Situation einstellen, in der der Ball wie im „echten Baseball“ von vorne zugeworfen wird.

Ein vom Zeitablauf (Timing) her komplett neues Schlaggefühl, was Coach Harry Wissmann lediglich in der Halle ab und zu mal spaßeshalber ausprobiert hatte.2015 Schueler TB Gauting-SG RoAib 09-05-15_02 Für die jungen Baseballer ist das der erste Schritt weg vom einfacheren „Kinderbaseball“ hin zum richtig echten „Erwachsenenbaseball“ augenscheinlich „nur“ eine Änderung der Richtung, aus der der Ball kommt. In Wirklichkeit ist es eine komplette Umstellung der Abläufe, des Blickwinkels, des Timings und auch der Geschwindigkeit und Flugbahn des Balles.

Von der krassen Änderung der Spielmodalitäten ließen sich die Kids der 89ers allerdings nicht wirklich beeindrucken. Die vom Coach zu Spielbeginn angekündigte „Überraschung“ ließ die Kids recht kalt. In den Augen des Coaches war indes eher leichte Panik zu erkennen.

2015 Schueler TB Gauting-SG RoAib 09-05-15_03Wie wenn sie sich untereinander abgesprochen hätten, überraschten die Kids das Trainergespann Wissmann/Hof dermaßen, dass diese in den ersten Innings den Mund nicht mehr zu bekamen. Zu deren Ehrenrettung sei zu erwähnen, dass auch die zahlreich mitgereisten 89ers-Fans nicht wirklich wussten, ob sie im richtigen Film sind. Die sahen ihre Kids nämlich auch zum ersten Mal in einem „richtigen“ Baseballspiel. Und bei Coach Harry Wissmann kam Freude auf.

Aber nun zurück zur bitteren Realität: Der Vorschlag der Gauting Indians von vorne zu tossen kam natürlich nicht von ungefähr. Die Indians trainieren das tatsächlich schon längere Zeit, um ihre Kids auf den nächsten Schritt, das sogenannte „Live-Pitching“ vorzubereiten. Dies ist dann tatsächlich das „ganz echte“ Baseball, wo der Ball von vorne richtig gepitcht wird, und nicht nur getosst. Dies wird auf die Schüler spätestens beim Schritt in die Jugend zukommen. Wie man sich natürlich denken kann, kamen die Gautinger daher schon etwas besser mit den geänderten Spielmodalitäten klar. Dies spiegelt sich auch recht deutlich in den Ergebnissen nieder.

Beim ersten Spiel brauchten die 89ers Kids dennoch ein wenig Zeit, um sich auf die Situation einzustellen, und konnten erst ab dem 4. Inning punktetechnisch mithalten. Leider waren hier die 11 Punkte Unterschied schon vorhanden, und man musste sich mehr oder weniger knapp geschlagen geben. Da half leider auch der letzte Auftritt von Maxi Hainzl nichts mehr, der zum krönenden Abschluss des ersten Spiels noch ein deutliches Ausrufez2015 Schueler TB Gauting-SG RoAib 09-05-15_09eichen setzte: Er donnerte den Ball aus dem Stadion und brachte dadurch 4 Punkte mit nach Hause – GRAND-SLAM-HOMERUN!!! 4 Punkte! Die höchste Punktzahl, die ein Baseballer mit einem Schlag erreichen kann. Durch den Homerun durften alle Läufer, die vor Maxi auf Base standen nach Hause gehen. Und die 3 Bases waren alle besetzt (Bases loaded). Leider konnte dies den 21:10 Verlust nicht mehr wettmachen.

2015 Schueler TB Gauting-SG RoAib 09-05-15_13Beim zweiten Spiel schien sich das Blatt zu wenden. Aufgeputscht durch die durchaus erfolgreiche Schlagleistung des ersten Spiels, machten die 89ers erst mal gleich klar, dass sie mit der neuen Situation keine Probleme hatten. Es wurde geschlagen, gelaufen und geslidet (zur Base gerutscht). Und am Ende des dritten Innings lagen sie mit 8:6 Punkten vorne.

Leider passierte dann das Unvermeidbare. Nach 1 ¼ Stunden hochkonzentriertem Spiel, fielen die 89ers Kids einem altbekannten Ereignis zum Opfer. Dem sogenannten „Rosenheimer Inning“. Ein Zusammenspiel von extrem abbauender Konzentration, einschleichenden Fehlern, nicht wissen was zu tun ist und einem nicht definierbaren Faktor, der bis heute noch nicht erklärbar ist. Schon vor 20 Jahren hatte dieses Phänomen bei Coach Harry Wissmann’s Herrenteam katastrophale Folgen… Resultat: es klappte nichts mehr und die Indians zockten die Rosenheimern in 3 Innings 19 Punkte aus der Tasche. Da halfen auch ein 4-Punkte Aufbäumen im letzten Inning nichts mehr und die Gautinger gewannen mit 26:13.

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Betrachtet man jetzt aber mal ganz ehrlich die Tatsache, dass die Gautinger das ganze schon länger machen, und sie einige Spieler in ihren Reihen hatten, die altersmäßig schon auf dem Sprung in die Live-Pitch Mannschaft waren, zeigten die 89ers Kids an diesem Spieltag extrem deutlich, was in ihnen steckt und gaben Head-Coach Harry Wissmann ein ganz klares Statement mit auf den Heimweg:

„Hey Oida, mia woin richtigs Baseboi spuin!!!“

Und damit wusste der Coach, was er mit der Entscheidung am Anfang des Spieltages bewirkt hatte. Die Nachwuchswelle der Rosenheim 89ers rollt, und ist nicht mehr aufzuhalten…

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